Rudolf Redepenning war Sohn eines evangelischen Pastors und späteren Superintendenten, konvertierte 1920 zum Katholizismus und betätigte sich später in der Deutschen Zentrumspartei. Dieser Umstand sowie seine offenen Äußerungen gegen die Machtausübung der NSDAP führten unter anderem dazu, dass er 1934 aufgrund des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« von seinem Posten enthoben wurde. Er wurde zum Oberarzt an der Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim degradiert.
Anfang 1937 erfolgte Redepennings Versetzung nach Lüneburg, gegen seinen Willen und auf Verlangen der Geheimen Staatspolizei Hildesheim. Auch in Lüneburg blieb er im Rang eines Oberarztes. Dort konnte er keinen positiven Einfluss ausüben und war weitgehend resigniert.
Rudolf Redepenning ist Arzt.
Ab 1933 bestimmen die Nazis in Deutsch-Land.
Rudolf Redepenning ist nicht immer einverstanden.
Das sagt er auch.
Darum wird er von den Nazis als Direktor entlassen.
Er ist dann wieder Arzt in einer Anstalt in Hildesheim.
Aber er darf nicht mehr Direktor sein.
1937 kommt Rudolf Redepenning als Arzt in die Anstalt nach Lüneburg.
Obwohl er das gar nicht will.
Er denkt:
Ich kann nichts ändern.
Ich kann nicht bestimmen.
Nach dem Krieg sagt er:
Ich wurde von den Nazis verfolgt.
Er wohnt mit seiner Familie auf dem Gelände der Lüneburger Anstalt.
Nun sagt er nichts mehr gegen die Nazis.
Er will nicht auffallen.
Viele Patienten der Lüneburger Anstalt kommen in Tötungs-Anstalten.
Dort werden sie ermordet.
Viele Patienten sterben auch in der Lüneburger Anstalt.
Weil sie zu wenig zu essen bekommen.
Oder weil sie keine Hilfe bekommen.
Wenn sie krank werden.
Das weiß Rudolf Redepenning alles.
Sein eigener Schwager wird 1940 in einer Tötungs-Anstalt ermordet.
Rudolf Redepenning sagt danach:
Die haben ihn umgebracht.
Aber er tut nichts.
Er hilft den Menschen nicht.
Er sucht die Patienten aus die ermordet werden sollen.
Er ändert sogar ihre Erkrankungen in der Kranken-Akte.
Damit sie ermordet werden.
Ab dem Jahr 1944 kümmert er sich auch um Patienten aus anderen Ländern.
Viele Patienten sterben.
Rudolf Redepenning hilft ihnen nicht.
Im Mai 1945 ist der Krieg vorbei.
Die Nazis bestimmen nicht mehr in Deutsch-Land.
Nun bestimmen die Engländer in Lüneburg.
Max Bräuner wird als Direktor der Lüneburger Anstalt entlassen.
Im August 1945.
Nun wird Rudolf Redepenning der Direktor der Lüneburger Anstalt.
Ganz langsam geht es den Patienten in der Lüneburger Anstalt besser.
Rudolf Redepenning kümmert sich um mehr Essen.
Aber es sterben bis 1946 immer noch viele an Hunger.
1947 wird Rudolf Redepenning Richter.
Am Lüneburger Erb-Gesundheits-Gericht.
Das Erb-Gesundheits-Gericht gibt es noch bis 1949.
Er hilft Max Bräuner.
Damit der seine Rente behält.
Er hilft dabei die Wahrheit über die Morde an den Patienten der Lüneburger Anstalt herauszufinden.
Aber er sagt nicht:
Ich habe auch dabei mitgeholfen.
1949 geht Rudolf Redepenning in den Ruhe-Stand.
1958 bekommt er einen Orden von Deutsch-Land.
Am 27. Juli 1967 stirbt Rudolf Redepenning in Hamburg.
Sein Grab ist auf dem Lüneburger Nord-West-Fried-Hof.
Das war früher der Anstalts-Fried-Hof.
Rudolf Redepenning wird am 4. Juli 1883 geboren.
Er arbeitet in verschiedenen Anstalten.
Ab 1927 ist er Direktor in einer Anstalt in Göttingen.
Bis 1934.
Das ist ein Foto von Rudolf Redepenning.
Er ist im Park der Lüneburger Anstalt.
Das Foto ist von 1943.
Das ist ein Brief an Rudolf Redepenning.
Von einem Nazi-Minister.
Der Brief ist vom 6. November 1933.
In dem Brief steht:
Rudolf Redepenning darf nicht mehr Direktor in einer Anstalt sein.
Er wird versetzt.
In eine andere Anstalt.
Er darf dort nur noch normaler Arzt sein.