Geschichte Raum geben

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Viele Frauen, die in der »Aktion T4« ermordet wurden, waren Mütter. Die Ermordung der Mütter führte dazu, dass viele Kinder zu Halbwaisen oder Waisen wurden. Letzteres betraf Kinder, deren Väter Soldat waren und nicht aus dem Krieg zurückkamen, deren Väter an der sogenannten »Heimatfront« starben oder deren Väter zum Zeitpunkt des Mordes bereits anderweitig gestorben waren.

Es ist bekannt, dass Schwangerschaft und Geburt Auslöser für psychische Erkrankungen sein können. Schwangerschaftsdepressionen und -psychosen, aber auch postnatale Depressionen und Psychosen finden sich häufig unter den Diagnosen der Frauen, die für die »Aktion T4« selektiert wurden. Bei mehr als einem Drittel der lebensgeschichtlich erforschten Patientinnen-Schicksale hing die psychische Erkrankung direkt mit einer Schwangerschaft oder mit einer Geburt bzw. Fehlgeburt zusammen.

Die stationäre Aufnahme der Mütter in einer Psychiatrie wirkte sich massiv auf den weiteren Lebensverlauf der Kinder aus. Da die Väter sich nicht ausreichend um die Kinder kümmern konnten und es keine mit heute vergleichbare Infrastruktur für die Betreuung dieser Kinder gab, bedeutete der Anstaltsaufenthalt der Mutter, dass die Kinder entweder in die Obhut von Verwandten, in ein Heim oder in eine Pflegefamilie kamen. Die Kinder der getöteten Frauen sind indirekte Opfer der »Aktion T4«.

Viele ermordete Frauen sind Mütter.
Sie haben Kinder.
Durch den Mord haben die Kinder plötzlich keine Mütter mehr.
Manche Kinder haben danach gar keine Eltern mehr.
Weil der Vater als Soldat im Krieg stirbt.
Oder weil der Vater schon vorher tot ist.
Die Kinder sind deshalb auch Opfer der »Aktion T4«.
Weil sie einen Teil ihrer Eltern verloren haben.

Frauen können durch eine Schwangerschaft seelisch krank werden.
Oder nach einer Geburt.
Sie sind dann sehr traurig.
Oder sie entwickeln große Angst.
Oder sie denken sie werden verfolgt.

Viele ermordete Frauen werden durch eine Schwangerschaft seelisch krank.
Oder nach einer Geburt.
Die Mütter werden Patientinnen in einer Anstalt.
Das ist für die Kinder schwer.
Plötzlich sind die Mütter nicht mehr da.
Sie können sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern.
Sie vermissen ihre Mütter.

Viele Väter können sich auch nicht um ihre Kinder kümmern.
Weil sie arbeiten müssen.
Oder Soldaten im Krieg sind. Die Kinder kommen zu Verwandten.
Oder in ein Heim.
Oder in eine Pflege-Familie.
Das ist für die Kinder auch schwer.

 

Agnes Timme

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Agnes Timme, geb. Fiebig, wurde am 10. Januar 1912 in Winsen an der Aller im Landkreis Celle geboren. Ihr Vater war Landarbeiter und ihre Mutter war Hausfrau. Agnes heiratete ihren Ehemann Wilhelm Timme am 25. Mai 1933. Ihr erstes gemeinsames Kind war bereits am 1. April 1933 geboren. Aufgrund bescheidener Verhältnisse lebte das Paar zunächst noch getrennt. Am 7. April 1934 gebar Agnes die zweite Tochter. Nach der Geburt zog die kleine Familie nach Hermannsburg. Das dritte Kind, ein Sohn, wurde am 25. Februar 1936 geboren. Schließlich kam eineinhalb Jahre später, im Juli 1937, das vierte Kind zur Welt. Mit dieser Geburt erkrankte Agnes an einer Psychose.

Bei der Taufe ihrer jüngsten Tochter, drei Wochen nach der Geburt, war sie bereits Patientin im Krankenhaus Celle. Von dort wurde sie mit der Diagnose »Pfropfschizophrenie« in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg überwiesen. Die Aufnahme stellte ihren Ehemann Wilhelm, der bei den Rheinmetall Borsig Werken in Unterlüss in der Rüstungsindustrie arbeitete, vor die Situation, sich neben seiner Arbeit allein um vier Kleinkinder kümmern zu müssen, darunter ein Neugeborenes. Er wusste sich wohl nicht anders zu helfen, als alle vier Kinder wegzugeben. Eine Tochter kam für drei Jahre zu einer Tante nach Hamburg. Die anderen drei Kinder kamen in ein Heim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. Am 2. April 1940 kam auch die Tochter in Hamburg in das Celler Kinderheim der Volkswohlfahrt, sodass die Kinder wieder vereint waren.

Die Kinder blieben über ein Jahr im Heim und waren auch dort, als ihre Mutter Agnes am 30. April 1941 in die Zwischenanstalt Herborn und von dort am 16. Juni 1941 in die Tötungsanstalt Herborn verlegt und ermordet wurde. Im August 1941 kam eine der Töchter in eine Pflegefamilie. Nach drei Tagen brachten die Pflegeeltern sie wieder ins Heim zurück, um sie gegen ihre kräftigere und somit tüchtigere Schwester zu tauschen. Die Nachbarn der Pflegefamilie fanden das Verhalten der Pflegeeltern herzlos und holten das angeblich schwächere Kind einen Tag später aus dem Heim zu sich, sodass die beiden Schwestern fortan als Nachbarinnen groß wurden. Die anderen beiden Geschwister wurden auf zwei weitere Pflegefamilien verteilt. Die Trennung der Kinder führte später zu einem Zerwürfnis mit dem Vater. Das jüngste Kind von Agnes sei später diejenige gewesen, die ihrem Vater die größten Vorwürfe gemacht habe, auch weil sie sich an der Erkrankung ihrer Mutter mitschuldig fühlte.

Agnes Timme ist am 10. Januar 1912 geboren.
Im Jahr 1933 heiratet Agnes ihren Ehe-Mann Wilhelm Timme.
Die Familie wohnt im Land-Kreis Celle.
Das ist in Nieder-Sachsen.
Sie haben vier Kinder.

Nach der 4. Geburt erkrankt Agnes Timme.
Sie ist im Kranken-Haus in Celle.
Dort kann man ihr nicht helfen.
Sie wird in die Lüneburger Anstalt verlegt.

Wilhelm Timme kann sich nicht um seine Kinder kümmern.
Er muss in einer Fabrik arbeiten.
Er gibt alle Kinder weg.
Eine Tochter kommt zu einer Tante nach Hamburg.
Für 3 Jahre.
Die anderen 3 Kinder kommen in ein Kinder-Heim.

Am 30. April 1941 wird Agnes in die Anstalt Herborn verlegt.
Am 16. Juni 1941 wird sie in die Tötungs-Anstalt Hadamar verlegt.
Dort wird sie ermordet.
Zu dem Zeitpunkt sind alle 4 Kinder noch im Heim.

Zeit vergeht.
Die Kinder kommen in verschiedene Pflege-Familien.
Die Geschwister werden getrennt.

Wieder vergeht Zeit.
Die Kinder machen ihrem Vater Vorwürfe.
Sie sagen: Du hast uns allein gelassen.
Du hast unsere Mutter allein gelassen.
Sie fühlen sich mit-schuldig.
An der Krankheit ihrer Mutter.
Und an ihrem Tod.

 

»Die Tante konnte das Kind nur vorübergehend aufnehmen. Da die Geschwister schon im Heim sind, wurde die Heimaufnahme vom Kreis Celle beantragt.«

Der Personalbogen

der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zu Herta Timme dokumentiert den Verlauf von Herta Timmes Kindheit nach der Einweisung der Mutter. Sie war bei der Einweisung ins Heim und Zusammenführung mit ihren Geschwistern sechs, bei der Tötung ihrer Mutter sieben Jahre alt.

Das ist ein Personal-Bogen.
Der ist aus einem Kinder-Heim.
Es ist das Heim, in dem Herta Timme war.
Herta ist die 2. Tochter von Agnes und Wilhelm Timme.
Dort steht, wie es Herta im Kinder-Heim ging.
Herta war 7 Jahre alt, als ihre Mutter ermordet wurde.

Verlegungsmitteilung
Agnes Timme

Das Datum der Verlegungsmitteilung aus der Anstalt Herborn ist in Wirklichkeit das Sterbedatum des »T4«-Opfers Agnes Timme in der Tötungsanstalt Hadamar. Den Angehörigen wurde suggeriert, es handle sich um eine kriegsbedingte Verlegung an einen unbekannten Ort, angeordnet durch den Reichsverteidigungskommissar. Man bat die Angehörigen, von weiteren Nachfragen abzusehen. Dies sollte die Tötung verschleiern.

Privatbesitz Sabine Röhrs.

Das ist ein Brief.
Er ist an Wilhelm Timme.
Es steht drin: Die Ehe-Frau Agnes Timme wird verlegt.
Keiner weiß wohin.
Das ist gelogen.
Es ging in die Tötungs-Anstalt Hadamar.
Das wusste der Schreiber des Briefes.
Am 16. Juni 1941 wurde Agnes Timme dort ermordet.

Therese Schubert

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Auch die Lebenswege der Söhne von Therese Schubert aus Lüneburg wurden durch die Erkrankung und den Verlust der Mutter geprägt. Da der Vater bereits 1926 gestorben war, zogen sie mit der Aufnahme ihrer Mutter in die Heil- und Pflegeanstalt in die Schillerstraße 5 ins Wohnhaus der Schwestern von Therese Schubert, Frieda Maack und Christine Keck.

Fortan kümmerte sich ihre Tante um die beiden Jungs. Da Christine Kauffrau war und ihr Kaffee-Geschäft zu führen hatte, kamen die Söhne für die letzten Schuljahre auf ein Internat bei Soltau, um dort ihre Schulabschlüsse zu machen.

Nach Ausbruch ihrer Krankheit kann Therese Schubert nicht mehr viel.
Sie kann nicht mehr arbeiten.
Sie kommt in die Anstalt.
Sie kann sich daher nicht mehr um die 2 Söhne kümmern.

Die Söhne haben keinen Vater.
Der ist im Jahr 1926 gestorben.
Sie sind Halb-Waisen.
Die Söhne Jürgen und Theo Schubert kommen deshalb zur Tante.

Sie verlieren den Kontakt zu ihrer Mutter.
Mit der Ermordung der Mutter werden sie Voll-Waisen.
Sie haben keine Eltern mehr.

 

Jürgen und Theo Schubert

im Jahr 1932 als ihre Mutter Therese Schubert erstmals stationär psychiatrisch versorgt wurde. Thereses Schwester Christine Keck schickte Theo nach ihrer Wiederaufnahme in Lüneburg im Jahr 1936 häufiger in die Anstalt, um der Mutter Apfelsinen und Kuchen zu bringen. Aus Angst gab Theo die Sachen beim Pförtner ab und sah seine Mutter deshalb nie wieder.

Das sind Jürgen und Theo Schubert.
Das ist im Jahr 1932.
In dem Jahr ist ihre Mutter Anstalts-Patientin geworden.

Im Jahr 1936 wird Therese Schubert ein 2. Mal Anstalts-Patientin.
Theo soll seiner Mutter Kuchen und Obst bringen.
Aber er hat Angst.
Er gibt die Sachen beim Pförtner ab.
Darum sieht er seine Mutter nie wieder.

 

 

Kinderzeichnung

Theo verarbeitete den psychiatrischen Aufenthalt seiner Mutter zeichnerisch. Dieses Bild entstand in den 1930er-Jahren. Auf die Frage, ob die Hand eine Bedrohung für seine Mutter darstelle oder ein Schutz, antwortete Theo 91-jährig, die Hand sollte seine Mutter beschützen. Er schaffte es in seinem letzten Lebensjahr, den gewaltsamen Tod seiner Mutter für sich zu klären.

Privatbesitz Ulrike H./Interview vom 13.5.2014.

Das Bild ist von Theo Schubert.
Er zeichnet es im Jahr 1932.
Es ist das Jahr, in dem seine Mutter in die Anstalt kommt.
Es zeigt eine Frau.
Das soll seine Mutter Therese sein.
Die große Hand soll sie beschützen.

Zusatzmaterial

Aktion T4:
Die Nazis sagten: Menschen mit Behinderungen sind nichts wert.
Sie sollen getötet werden.
In Berlin gab es ein Haus in der Tier-Garten-Straße 4.
Dort wurde die Ermordung geplant.
Menschen mit Behinderungen werden in Tötungs-Anstalten gebracht.
Dort werden sie mit Gas ermordet.
70.000 Menschen werden so getötet.
Diese Aktion heißt T4 wegen der Tier-Garten-Straße 4.

 

Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die seelisch krank sind.
Die zum Beispiel immer ganz traurig sind.
Oder für Menschen, die viel Angst haben.
Oder für Menschen, die Probleme haben und Hilfe brauchen.
Früher sagte man zu diesen besonderen Kranken-Häusern: Heil- und Pflege-Anstalt.
Oder man sagte: Nerven-Heil-Anstalt.
Heute heißen diese besonderen Kranken-Häuser: Psychiatrisches Kranken-Haus.
Oder: Psychiatrie.

 

Archiv:
In einem Archiv werden alte Dinge gesammelt.
Zum Beispiel alte Texte und Fotos und Urkunden.
Oder alte Akten.
In vielen Städten gibt es ein Archiv.
So kann man sich immer an die Vergangenheit erinnern.
Wer möchte, kann sich die alten Sachen dort ansehen.
Das machen auch viele Forscher.
So können sie viele Sachen über die Vergangenheit herausfinden.

 

BRD/DDR:
Von 1945 – 1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Einer der zwei deutschen Staaten war die DDR.
Der andere Staat hieß BRD.
Zwischen den beiden Staaten gab es eine Grenze und eine Mauer.
Seit 1990 ist Deutschland wieder vereinigt.
Ganz Deutschland heißt jetzt »Bundesrepublik Deutschland«.

 

Gas-Kammer:
Die Nazis haben Menschen mit Behinderung ermordet.
Sie bauten Gas-Kammern in 6 Tötungs-Anstalten.
Das sind Räume im Keller.
Die Patienten mussten dann in den Keller gehen.
Sie mussten sich ausziehen.
Sie wurden in eine Gas-Kammer geführt.
Die Tür wurde versperrt.
Durch Rohre kam Gas in den Raum.
Das Gas heißt Kohlen-Monoxid.
Luft kam nicht in die Kammer.
Die Menschen erstickten an dem Gas.

 

Gesundheits-Amt:
In einem Gesundheits-Amt arbeiten viele Ärzte und andere Leute.
Sie helfen anderen Menschen.
Sie beraten Menschen über Gesundheit und Krankheit.
Sie versuchen, dass sich niemand mit einer Krankheit ansteckt.
In der Nazi-Zeit war das anders.
Da haben viele Ärzte dabei geholfen, Menschen mit Behinderung zu melden.
Viele dieser Menschen wurden dann ermordet.

 

Geschlechts-Krankheit:
Manche Krankheiten sind ansteckend.
Wie Husten oder Schnupfen.
Man kann sich anstecken, wenn man angehustet oder angeniest wird.
Bei manchen Krankheiten kann man sich auch beim Sex anstecken.
Heute gibt es gute Medikamente gegen diese Krankheiten.
Dann wird man schnell wieder gesund.
Früher gab es diese Medikamente noch nicht.
Manche Menschen wurden dann sehr krank.

 

National-Sozialisten:
Die National-Sozialisten nennt man auch Nazis.
Sie herrschen in Deutschland von 1933 – 1945.
Die Nazis haben viele schreckliche Dinge getan.
Sie ermorden sehr viele unschuldige Menschen.
Wie Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Sie sperren auch viele Menschen ein und quälen sie.
Und sie überfallen andere Länder.
Damit beginnt der Zweite Welt-Krieg.
Millionen Menschen werden getötet.
1945 endet der Krieg.
Deutschland hatte den Krieg verloren.
Nun herrschen die Nazis nicht mehr in Deutschland.

 

Organe:
Alle Lebewesen haben Organe.
Also auch wir Menschen.
Organe sind Körper-Teile.
Viele Organe sind im Körper.
Wie das Herz oder das Gehirn.
Wenn das Organ krank ist, wird auch der Mensch krank.
Manchmal untersuchen Ärzte die Organe, wenn ein Mensch gestorben ist.
Sie wollen wissen: Welche Krankheit hatte der Mensch?
Und woran ist er gestorben?

 

Privates Kranken-Haus:
Die meisten Kranken-Häuser werden vom Staat oder vom Land geleitet.
Das nennt man dann staatlich.
Die staatlichen Kranken-Häuser bekommen ihr Geld von der Kranken-Kasse.
Oder der Pflege-Kasse.
Und es gibt private Kranken-Häuser.
Die gehören privaten Personen oder Gruppen.
Die sind oft teurer als die anderen.
Und auch etwas feiner.
Dafür müssen die Patienten selber bezahlen.
Oder ihre Angehörigen.

 

Staats-Sicherheit (Stasi):
Von 1949-1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Ein Staat war die DDR.
Die Staats-Sicherheit war die Geheim-Polizei der DDR.
Sie wird auch Stasi genannt.
Die Stasi überwachte die Menschen.
Keiner sollte aus der DDR fliehen.
Das war verboten.
Und keiner sollte etwas Schlechtes über die DDR sagen.
Wer das doch tat, wurde von der Stasi verhört.
Viele Menschen wurden von der Stasi ins Gefängnis gesperrt.
Nur weil sie ihre Meinung sagten.

 

Stolper-Steine:
Vor vielen Wohn-Häusern in Deutschland liegen Stolper-Steine.
Das sind kleine Steine aus Messing.
Darauf stehen die Namen von Menschen.
Und ihr Geburts-Datum.
Und oft ihr Sterbe-Datum
Die Menschen wohnten einmal in den Häusern.
Dann wurden sie von den Nazis vertrieben oder ermordet.
Es waren Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Oder Menschen, die etwas gegen die Nazis gesagt haben.
Die Stolper-Steine erinnern uns an diese Menschen.

 

Trost-Brief:
Die Anstalt schickte immer einen Brief an die Angehörigen.
Wenn ein Patient gestorben war.
Den Brief nennt man Trost-Brief.
Da steht drin: Ihr Angehöriger ist an einer Krankheit gestorben.
Das schrieb die Anstalt auch, wenn das gar nicht stimmte.
Wenn der Patient ermordet worden war.
Die Anstalten wollten das nicht zugeben.
Sie haben gelogen.
Auch das Sterbe-Datum stimmt oft nicht.
So bekam die Anstalt noch länger Pflege- Geld.

 

Urne:
Wenn Menschen sterben, werden sie auf einem Fried-Hof beerdigt.
Manche werden in einem Sarg beerdigt.
Andere werden nach ihrem Tod verbrannt.
Dann bleibt die Asche übrig.
Die Asche kommt in ein schönes Gefäß.
Das nennt man Urne.
Die Urne wird dann auf dem Fried-Hof bestattet.

 

Tötungs-Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die nicht am Körper krank sind.
Sondern an der Seele.
Die Nazis sagen: Diese Menschen sind nichts wert.
Sie sollen sterben.
Die Nazis bauen in 6 Anstalten Gas-Kammern ein.
In den Gas-Kammern werden die Patienten ermordet.
Diese Anstalten heißen Tötungs-Anstalten.
Dort werden die Patienten getötet.

 

Welt-Krieg
In einem Krieg kämpft ein Land gegen ein anderes Land.
Manchmal kämpfen auch viele Länder.
Dabei sterben viele Menschen.
In einem Welt-Krieg kämpfen ganz viele Länder.
Fast die ganze Welt.
Darum heißt dieser Krieg dann Welt-Krieg.
Es gibt 2 Welt-Kriege.
Der 1. Weltkrieg war von 1914-1918.
Der 2. Welt-Krieg war von 1939-1945.
Die Nazis fangen den 2. Welt-Krieg an.
Viele Millionen Menschen sterben.

 

Zwangs-Arbeiter
Zwangs-Arbeiter sind Menschen, die zur Arbeit gezwungen werden.
Die Nazis zwingen Menschen zur Arbeit.
Viele dieser Menschen kommen aus anderen Ländern.
Aus Polen oder aus Russland oder aus Frankreich.
Die Nazis überfallen diese Länder.
Sie schicken die Menschen aus diesen Ländern nach Deutschland.
Dort müssen die Menschen arbeiten.
In Fabriken.
Oder auf einem Bauern-Hof.
Sie bekommen kein Geld für die Arbeit.
Sie bekommen auch nur wenig zu essen.
Vielen Zwangs-Arbeitern geht es sehr schlecht.