Geschichte Raum geben

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Obwohl das Ziel der »Euthanasie«-Maßnahmen vordergründig die Eliminierung von Erbkrankheiten bzw. Behinderungen war, gab es unter den mindestens 228 Frauen, die von Lüneburg in die »Aktion T4« verlegt wurden, nachweislich nur acht Prozent mit geistiger Behinderung bzw. kognitiver Beeinträchtigung. In Bezug auf die Gesamtzahl der Opfer der »Aktion T4« lag der Anteil von Frauen mit geistiger Behinderung mit 18 Prozent deutlich höher. In der Lüneburger Anstalt wurden demnach mehr Frauen mit psychischer Erkrankung als andernorts selektiert.

71 Prozent der Lüneburger Frauen-Opfer der »Aktion T4« (mindestens 161 Frauen) hatten die Diagnose »Schizophrenie«. Dieser Befund weicht erheblich von entsprechenden Zahlen aller »T4«-Opfer ab. In Lüneburg wurden zehn Prozent mehr Patientinnen mit der Diagnose »Schizophrenie« planwirtschaftlich verlegt als durchschnittlich andernorts. Die Diagnose »Schizophrenie« barg demnach in Lüneburg ein besonders hohes Risiko, selektiert und getötet zu werden.

Etwa elf Frauen aus der Lüneburger Anstalt waren an einer altersbedingten neurologischen Erkrankung, wie »Demenz« oder »Senilität«, erkrankt. Unter den Opfern befanden sich zudem Frauen mit der Hauptdiagnose Multiple Sklerose, Tuberkulose oder Arteriosklerose ohne Angabe einer psychischen Erkrankung. Weitere zehn Frauen litten an den Folgen der Geschlechtskrankheit »Syphilis« (»progressive Paralyse« bzw. »Lues«). Unter den Ermordeten fanden sich mindestens sieben Frauen mit »manischer Depressivität« bzw. »Depressionen«, fünf Frauen mit einer »Epilepsie« und nur vier Frauen mit »Psychopathie« (»Persönlichkeitsstörung«). D. h., es kamen vor allem solche Frauen für die Mordaktion in Frage, die schwere chronische psychische Erkrankungen mit hohem Pflegebedarf hatten. Minderschwere und weniger pflegeintensive Erkrankungen führten nur vereinzelt zur Verlegung.

Im Unterschied zu männlichen Patienten gehörten Suchterkrankungen, Kriminalität oder ein abweichendes Sexualverhalten bei Frauen nicht zu den mit »T4«-Opfern in Verbindung stehenden Diagnosen. Vielmehr litten viele Frauen an einer durch Schwangerschaft oder Geburt ausgelösten Psychose.

In der »Aktion T4« werden Menschen mit Behinderungen ermordet.
Das sind Menschen, die manches nicht so gut können.
Zum Beispiel lesen oder schreiben.
Die Nazis sagten: Diese Menschen sind dumm. Sie können nichts. Sie sind nichts wert.
Darum sollen sie sterben.

Viele Frauen aus der Anstalt in Lüneburg im Jahr 1941 haben keine Behinderung.
Sie haben eine Krankheit oder Sorgen.
Manche sind immer sehr traurig.
Andere haben vor vielen Dingen Angst.
Einige fühlen sich verfolgt.
Oder sie sehen oder hören Dinge, die es gar nicht gibt.
Manchen Frauen passiert das auch nach einer Schwangerschaft oder einer Geburt.
Dann geht es den Frauen sehr schlecht.
Diese Frauen werden 1941 in der »Aktion T4« ermordet.
Weil es ihnen nicht gut geht.
Weil sie krank sind.
Die Nazis sagen: Die kranken Frauen sollen nicht länger leben. Sie kosten zu viel Geld.

 

Anna Friebe

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Anna Friebe, geb. Wysocki, wurde am 1. November 1896 in Lüneburg geboren. Ihr Elternhaus lag in der Rotehahnstraße in direkter Nachbarschaft zum »Hospital zum Roten Hahn«. Nach Abschluss der Schule arbeitete sie als Hausmädchen. Ihr erstes Kind gebar sie mit 19 Jahren. Vier Jahre später heiratete sie 1919 den Bahnarbeiter Albert Friebe, mit dem sie fünf weitere gemeinsame Kinder bekam. Nach der Geburt des letzten Kindes 1923 litt sie unter Schlaflosigkeit, Unruhe und Wahnideen. Sie dachte, der Vater ihres ersten, unehelichen Kindes verfolge sie. Daraufhin veranlasste ihr Ehemann eine Aufnahme in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Der einweisende Arzt Dr. Haack diagnostizierte: »Anna Friebe leidet unter Depressionszuständen mit Verfolgungsideen. Frau Friebe ist geisteskrank.«

Nach wenigen Monaten wurde sie wieder nach Hause entlassen. Am 15. April 1924 wurde Anna ein zweites Mal in der Lüneburger Anstalt aufgenommen. Inzwischen bot das Elternhaus nicht mehr genug Platz für die achtköpfige Familie und waren die Friebes in die Salzbrückerstraße 5 gezogen. Dort besserte sich ihr Zustand nicht. Sie wollte sich das Leben nehmen, damit ihr Mann wieder heiraten könne. Diesmal diagnostizierte Haack eine »Hebephrenie«. Nach 17 Jahren Anstaltsaufenthalt wurde Anna Friebe am 9. April 1941 in die Zwischenanstalt Herborn, von dort am 12. Mai 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt und getötet.

Anna Friebe ist aus Lüneburg.
Nach der Schule arbeitet sie als ein Haus-Mädchen.
Sie putzt und kocht bei einer anderen Familie.
Mit 19 Jahren ist sie schwanger und bekommt ihr erstes Kind.
Vier Jahre später heiratet sie den Bahn-Arbeiter Albert Friebe.
Anna und Albert bekommen noch fünf Kinder.

Nach der letzten Geburt wird Anna krank.
Sie kann nicht mehr schlafen und ist sehr unruhig.
Sie hat Angst und fühlt sich verfolgt.
Ein Arzt sagte: Anna Friebe ist geistes-krank.

Ihr Ehe-Mann bringt sie in die Anstalt nach Lüneburg.
Nach ein paar Monaten darf sie wieder nach Hause.
Dort geht es ihr wieder schlecht.

Ihr Ehe-Mann bringt sie wieder in die Anstalt nach Lüneburg.
Sie ist dort 17 Jahre Patientin.
Sie wird nicht gesund.
Sie wird deshalb in die »Aktion T4« verlegt.

Am 12. Mai 1941 stirbt Anna Friebe.
Sie wird in der Tötungs-Anstalt Hadamar ermordet.

 

»Anna Friebe leidet unter Depressionszuständen mit Verfolgungsideen. Frau Friebe ist geisteskrank.«

Gutachten
Anna Friebe

Vor einer Aufnahme wurde ein ärztliches Gutachten benötigt, das in der Regel durch den Kreisarzt des zuständigen Gesundheitsamtes ausgestellt werden musste. In seltenen Fällen wurde dieses Gutachten nachgereicht. Oft erfolgte die Begutachtung am Tag der Aufnahme. Der Kreisarzt war in der Regel kein Psychiater, durfte jedoch eine Diagnose vorschlagen. Das Gutachten sowie eine Erklärung zu den Einkommensverhältnissen waren Grundlage für eine Übernahme der Anstaltskosten durch das Wohlfahrtsamt (Sozialamt).

BArch R-179 Nr. 26965.

Das ist ein Arzt-Bericht.
Darin steht, welche Krankheit der Patient hat.
Diesen Bericht schreibt in der Nazi-Zeit oft der Kreis-Arzt.
Er arbeitet im Gesundheits-Amt.
Er kennt die Patienten vorher meist gar nicht.
Der Kreis-Arzt sagt damals harte Worte.

Elfa Seipel

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Elfa Seipel, geb. Piske, wurde am 6. Mai 1897 in Schleswig geboren. Elfa besuchte die Volksschule in Rendsburg, ihr Vater betrieb ein Offizierskasino. Vermutlich infizierte sich Elfa schon als Jugendliche bzw. junge Erwachsene mit »Syphilis«, einer damals weit verbreiteten Geschlechtskrankheit. Am 24. Dezember 1923 heiratete Elfa den Zahlmeister Ludwig Seipel. Bis 1931 lebte das Paar in Soltau. Die Ehe blieb kinderlos. 1932 schlug Ludwig die höhere Beamtenlaufbahn ein, zog hierfür vorübergehend zu seinen Eltern nach Hannover. Elfa bezog alleine eine Wohnung in Uelzen.

Gesundheitlich ging es ihr inzwischen schlecht. Infolge der »Syphilis« entwickelte sie Wahnideen, und sie unternahm einen Suizidversuch. Daraufhin wurde sie mit der Diagnose »progressive Paralyse« in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg eingewiesen. Ihr Bruder Otto versuchte 1936, die Entlassung zu erwirken, um seine Schwester durch die Mutter zu Hause pflegen zu lassen. Das wurde von Anstaltsdirektor Max Bräuner abgelehnt, weil ihr Aufenthaltsort dann nicht mehr im Einzugsgebiet der Anstalt gelegen hätte. Elfa Seipel wurde im Alter von 43 Jahren am 9. April 1941 in die Zwischenanstalt Herborn und von dort am 28. Mai 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt.

Die Familie erfuhr zwölf Tage später in einem »Trostbrief« von ihrem Tod. Die offizielle Todesursache lautete »Hirnschlag«. Die Familie hatte von Anfang an den Verdacht, dass Elfas Tod keine unmittelbare Folge ihrer Krankheit war.

Elfa Seipel kommt aus der Stadt Schleswig.
Ihr Vater ist Chef von einem Restaurant für Soldaten.
Dort lernt sie viele Soldaten kennen.
Und sie hat Geschlechts-Verkehr mit ihnen.
Sie erkrankt an einer Geschlechts-Krankheit.
Die kann zu der Zeit noch nicht behandelt werden.
Sie ist sehr ansteckend.
Und die Krankheit zerstört nach ein paar Jahren das Gehirn.

Vorher heiratet Elfa ihren Ehe-Mann Ludwig Seipel.
Die Hochzeit ist an Heilig Abend im Jahr 1923.
Das Ehepaar bekommt keine Kinder.
Sie streiten sich viel.
Ludwig will Elfa verlassen.
Er will die Scheidung.
Er zieht zu seinen Eltern in die Stadt Hannover.

Elfa wohnt ab dann alleine in der Stadt Uelzen.
Es geht ihr schlecht.
Weil sich ihr Gehirn verändert, hat sie Wahn-Ideen.
Sie bildet sich Sachen ein, die es gar nicht gibt.
Sie will sich sogar umbringen.

Sie kommt in die Anstalt in Lüneburg.
Damit das nicht passiert.
Der Bruder von Elfa will sie nach Hause holen.
Der Arzt Max Bräuner sagt: Nein!
Er ist der Chef von der Anstalt in Lüneburg.
Elfa muss bleiben.
Gegen ihren Willen.
Und gegen den Willen der Familie.

Elfa wird am 9. April 1941 in die »Aktion T4« verlegt.
Am 28. Mai 1941 wird sie in der Tötungs-Anstalt Hadamar ermordet.
Da ist sie 44 Jahre alt.

Der Ehemann Ludwig bekommt danach einen »Trost – Brief« von der Anstalt.
Da steht drin: Elfa ist am 10. Juni 1941 gestorben. An einem Hirn-Schlag.
Beides ist gelogen.
Elfa ist zwei Wochen früher ermordet worden.
Aber so bekam die Anstalt noch länger Pflege-Geld für Elfa.

 

Gruppenbild
der Familie Piske,

 ca. 1914, Elfa ist vorne links in weißer Bluse zu erkennen.

Das ist ein Foto von Familie Piske.
Es ist Elfa mit ihren Eltern und Geschwistern.
Elfa trägt eine weiße Bluse.
Auf dem Foto ist Elfa etwa 18 Jahre alt.

»[…] schade, daß Elfa es nicht gut hatte« ,

schrieb Elfas Bruder Wilhelm Piske in einer Postkarte von seiner Hochzeitsreise an seine Schwester Paula. Elfas Erkrankung trat zur Hochzeit ihres Bruders im Jahr 1927 erstmals auf.

Privatbesitz Ulla Bucarey.

Diese Post-Karte schreibt der Bruder von Elfa an seine Schwester Paula.
Das ist im Jahr 1927.
Er schreibt: Elfa geht es nicht gut.

Den Familien der Opfer

wurde die Sterbemitteilung in Form eines »Trostbriefes« zugesandt. Elfas Familie wurde am 31. Mai 1941 über die »planwirtschaftliche Verlegung« von Lüneburg nach Herborn informiert. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits drei Tage tot. Im »Trostbrief« wird behauptet, Elfa sei am 10. Juni 1941 (zugleich Datum des »Trostbriefes«) infolge eines »Hirnschlages« gestorben. Die fingierte Todesursache sollte den Mord vertuschen. Die Verlegung des offiziellen Sterbedatums ein bis zwei Wochen nach hinten ermöglichte es der »T4«-Zentrale, für diesen Zeitraum noch Pflegegeld abzurechnen.

Staatsarchiv Sigmaringen Wü 42 T 60 Nr. 344.

Das ist der »Trost-Brief« von der Anstalt Hadamar an die Familie von Elfa.
Darin stehen Lügen.
Da steht eine falsche Todes-Ursache und ein falsches Datum.
Die Anstalt will den Mord an Elfa im Jahr 1941 verheimlichen.

Anlage
zum Fragebogen

des Ludwig Seipel. Ludwig war schon wenige Jahre nach dem Krieg davon überzeugt, dass seine Frau ein Opfer der »Euthanasie« war. In seinem Entnazifizierungsverfahren von 1947/1948 bestätigt er das frühe Wissen um die Anwendung von Kohlenmonoxid zur Tötung von Psychiatriepatienten und erklärt, dass seine Ehefrau Elfa ein Opfer der »T4« gewesen sei.

NLA – Standort Oldenburg, Rep 980: Best. 351
Nr. 58000.

Dieser Brief ist vom Ehe-Mann von Elfa.
Er ist von 1947 oder 1948.
Da ist der National-Sozialismus vorbei.
Der 2. Welt-Krieg ist aus.
Er schreibt: Meine Frau Elfa wurde ermordet.
Sie war ein Opfer der »Aktion T4«.

Zusatzmaterial

Aktion T4:
Die Nazis sagten: Menschen mit Behinderungen sind nichts wert.
Sie sollen getötet werden.
In Berlin gab es ein Haus in der Tier-Garten-Straße 4.
Dort wurde die Ermordung geplant.
Menschen mit Behinderungen werden in Tötungs-Anstalten gebracht.
Dort werden sie mit Gas ermordet.
70.000 Menschen werden so getötet.
Diese Aktion heißt T4 wegen der Tier-Garten-Straße 4.

 

Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die seelisch krank sind.
Die zum Beispiel immer ganz traurig sind.
Oder für Menschen, die viel Angst haben.
Oder für Menschen, die Probleme haben und Hilfe brauchen.
Früher sagte man zu diesen besonderen Kranken-Häusern: Heil- und Pflege-Anstalt.
Oder man sagte: Nerven-Heil-Anstalt.
Heute heißen diese besonderen Kranken-Häuser: Psychiatrisches Kranken-Haus.
Oder: Psychiatrie.

 

Archiv:
In einem Archiv werden alte Dinge gesammelt.
Zum Beispiel alte Texte und Fotos und Urkunden.
Oder alte Akten.
In vielen Städten gibt es ein Archiv.
So kann man sich immer an die Vergangenheit erinnern.
Wer möchte, kann sich die alten Sachen dort ansehen.
Das machen auch viele Forscher.
So können sie viele Sachen über die Vergangenheit herausfinden.

 

BRD/DDR:
Von 1945 – 1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Einer der zwei deutschen Staaten war die DDR.
Der andere Staat hieß BRD.
Zwischen den beiden Staaten gab es eine Grenze und eine Mauer.
Seit 1990 ist Deutschland wieder vereinigt.
Ganz Deutschland heißt jetzt »Bundesrepublik Deutschland«.

 

Gas-Kammer:
Die Nazis haben Menschen mit Behinderung ermordet.
Sie bauten Gas-Kammern in 6 Tötungs-Anstalten.
Das sind Räume im Keller.
Die Patienten mussten dann in den Keller gehen.
Sie mussten sich ausziehen.
Sie wurden in eine Gas-Kammer geführt.
Die Tür wurde versperrt.
Durch Rohre kam Gas in den Raum.
Das Gas heißt Kohlen-Monoxid.
Luft kam nicht in die Kammer.
Die Menschen erstickten an dem Gas.

 

Gesundheits-Amt:
In einem Gesundheits-Amt arbeiten viele Ärzte und andere Leute.
Sie helfen anderen Menschen.
Sie beraten Menschen über Gesundheit und Krankheit.
Sie versuchen, dass sich niemand mit einer Krankheit ansteckt.
In der Nazi-Zeit war das anders.
Da haben viele Ärzte dabei geholfen, Menschen mit Behinderung zu melden.
Viele dieser Menschen wurden dann ermordet.

 

Geschlechts-Krankheit:
Manche Krankheiten sind ansteckend.
Wie Husten oder Schnupfen.
Man kann sich anstecken, wenn man angehustet oder angeniest wird.
Bei manchen Krankheiten kann man sich auch beim Sex anstecken.
Heute gibt es gute Medikamente gegen diese Krankheiten.
Dann wird man schnell wieder gesund.
Früher gab es diese Medikamente noch nicht.
Manche Menschen wurden dann sehr krank.

 

National-Sozialisten:
Die National-Sozialisten nennt man auch Nazis.
Sie herrschen in Deutschland von 1933 – 1945.
Die Nazis haben viele schreckliche Dinge getan.
Sie ermorden sehr viele unschuldige Menschen.
Wie Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Sie sperren auch viele Menschen ein und quälen sie.
Und sie überfallen andere Länder.
Damit beginnt der Zweite Welt-Krieg.
Millionen Menschen werden getötet.
1945 endet der Krieg.
Deutschland hatte den Krieg verloren.
Nun herrschen die Nazis nicht mehr in Deutschland.

 

Organe:
Alle Lebewesen haben Organe.
Also auch wir Menschen.
Organe sind Körper-Teile.
Viele Organe sind im Körper.
Wie das Herz oder das Gehirn.
Wenn das Organ krank ist, wird auch der Mensch krank.
Manchmal untersuchen Ärzte die Organe, wenn ein Mensch gestorben ist.
Sie wollen wissen: Welche Krankheit hatte der Mensch?
Und woran ist er gestorben?

 

Privates Kranken-Haus:
Die meisten Kranken-Häuser werden vom Staat oder vom Land geleitet.
Das nennt man dann staatlich.
Die staatlichen Kranken-Häuser bekommen ihr Geld von der Kranken-Kasse.
Oder der Pflege-Kasse.
Und es gibt private Kranken-Häuser.
Die gehören privaten Personen oder Gruppen.
Die sind oft teurer als die anderen.
Und auch etwas feiner.
Dafür müssen die Patienten selber bezahlen.
Oder ihre Angehörigen.

 

Staats-Sicherheit (Stasi):
Von 1949-1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Ein Staat war die DDR.
Die Staats-Sicherheit war die Geheim-Polizei der DDR.
Sie wird auch Stasi genannt.
Die Stasi überwachte die Menschen.
Keiner sollte aus der DDR fliehen.
Das war verboten.
Und keiner sollte etwas Schlechtes über die DDR sagen.
Wer das doch tat, wurde von der Stasi verhört.
Viele Menschen wurden von der Stasi ins Gefängnis gesperrt.
Nur weil sie ihre Meinung sagten.

 

Stolper-Steine:
Vor vielen Wohn-Häusern in Deutschland liegen Stolper-Steine.
Das sind kleine Steine aus Messing.
Darauf stehen die Namen von Menschen.
Und ihr Geburts-Datum.
Und oft ihr Sterbe-Datum
Die Menschen wohnten einmal in den Häusern.
Dann wurden sie von den Nazis vertrieben oder ermordet.
Es waren Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Oder Menschen, die etwas gegen die Nazis gesagt haben.
Die Stolper-Steine erinnern uns an diese Menschen.

 

Trost-Brief:
Die Anstalt schickte immer einen Brief an die Angehörigen.
Wenn ein Patient gestorben war.
Den Brief nennt man Trost-Brief.
Da steht drin: Ihr Angehöriger ist an einer Krankheit gestorben.
Das schrieb die Anstalt auch, wenn das gar nicht stimmte.
Wenn der Patient ermordet worden war.
Die Anstalten wollten das nicht zugeben.
Sie haben gelogen.
Auch das Sterbe-Datum stimmt oft nicht.
So bekam die Anstalt noch länger Pflege- Geld.

 

Urne:
Wenn Menschen sterben, werden sie auf einem Fried-Hof beerdigt.
Manche werden in einem Sarg beerdigt.
Andere werden nach ihrem Tod verbrannt.
Dann bleibt die Asche übrig.
Die Asche kommt in ein schönes Gefäß.
Das nennt man Urne.
Die Urne wird dann auf dem Fried-Hof bestattet.

 

Tötungs-Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die nicht am Körper krank sind.
Sondern an der Seele.
Die Nazis sagen: Diese Menschen sind nichts wert.
Sie sollen sterben.
Die Nazis bauen in 6 Anstalten Gas-Kammern ein.
In den Gas-Kammern werden die Patienten ermordet.
Diese Anstalten heißen Tötungs-Anstalten.
Dort werden die Patienten getötet.

 

Welt-Krieg
In einem Krieg kämpft ein Land gegen ein anderes Land.
Manchmal kämpfen auch viele Länder.
Dabei sterben viele Menschen.
In einem Welt-Krieg kämpfen ganz viele Länder.
Fast die ganze Welt.
Darum heißt dieser Krieg dann Welt-Krieg.
Es gibt 2 Welt-Kriege.
Der 1. Weltkrieg war von 1914-1918.
Der 2. Welt-Krieg war von 1939-1945.
Die Nazis fangen den 2. Welt-Krieg an.
Viele Millionen Menschen sterben.

 

Zwangs-Arbeiter
Zwangs-Arbeiter sind Menschen, die zur Arbeit gezwungen werden.
Die Nazis zwingen Menschen zur Arbeit.
Viele dieser Menschen kommen aus anderen Ländern.
Aus Polen oder aus Russland oder aus Frankreich.
Die Nazis überfallen diese Länder.
Sie schicken die Menschen aus diesen Ländern nach Deutschland.
Dort müssen die Menschen arbeiten.
In Fabriken.
Oder auf einem Bauern-Hof.
Sie bekommen kein Geld für die Arbeit.
Sie bekommen auch nur wenig zu essen.
Vielen Zwangs-Arbeitern geht es sehr schlecht.