Geschichte Raum geben

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Bislang ist davon auszugehen, dass mindestens 218 Patientinnen, die von Lüneburg nach Hadamar verlegt worden sind, ermordet wurden. Es ist keine Patientin bekannt, die aus Herborn nach Lüneburg zurückverlegt wurde. Es ist nur ein Fall bekannt, bei der die geplante Verlegung aufgrund vorherigen Ablebens nicht stattfand.

Nach dem offiziellen Ende der »Aktion T4« im August 1941 hörte der Patientenmord in Tötungsanstalten nicht auf. Zwar wurde auch in Hadamar die Vergasung eingestellt, aber die Tötung von Psychiatriepatienten wurde nun mit Medikamenten und durch Mangelversorgung in noch größerem Ausmaß fortgeführt. In dieser zweiten Phase der »Euthanasie« starben bis Kriegsende mindestens 200.000 weitere Psychiatriepatientinnen und -patienten.

In den Jahren 1942 und 1944 wurden auch von Lüneburg aus hunderte Psychiatriepatientinnen im Zuge dieser zweiten Phase der »Euthanasie« zur Tötung »planwirtschaftlich verlegt«. Zielort für Lüneburger Patientinnen war unter anderem die Heil- und Pflegeanstalt Pfafferode in Thüringen, in die am 8. September 1943 mindestens 280 Patientinnen und Patienten transportiert wurden. Es gibt bislang nur einen bekannten Fall einer Rettung.

Im November und Dezember 1944 wurde eine noch nicht verifizierte Anzahl von Patientinnen und Patienten ausländischer Herkunft zur Tötung in eine Anstalt auf das von Deutschen besetzten Gebiet Polens verlegt.

Mindestens 218 Frauen aus der Anstalt in Lüneburg werden ermordet.
In der Tötungs-Anstalt Hadamar.
In der »Aktion T4«.
Keine Frau kommt wieder nach Lüneburg zurück.
Nur eine Frau aus Lüneburg stirbt, bevor man sie in Hadamar ermordet.

Im August 1941 hört die »Aktion T4« auf.
Die Menschen in den Anstalten werden nicht mehr in Gas-Kammern ermordet.
Aber ganz viele werden trotzdem getötet.
Jetzt bekommen sie falsche Medikamente.
Damit werden sie vergiftet.
Oder sie bekommen zu wenig zu essen.
Insgesamt werden 200.000 Menschen ermordet.
Mit falschen Medikamenten.
Oder durch Hunger.

Im Jahr 1943 werden viele Patientinnen verlegt.
Aus der Anstalt in Lüneburg in die Anstalt nach Pfafferode.
Das ist in Thüringen.
Dort sterben sie an Hunger oder Medikamenten.
Nur eine Frau wird gerettet.
Von ihrer Tochter und ihrem Schwieger-Sohn.

Es werden auch ausländische Patientinnen und Patienten getötet.
In den Jahren 1942 bis 1945.
Es sind meist seelisch kranke Zwangs-Arbeiter.
Viele werden in eine Tötungs-Anstalt verlegt.
Die ist im Jahr 1944 und 1945 in Polen.
Polen ist heute ein Nachbar-Land.
Damals ist Polen von Deutschen besetzt.

 

Emma K.

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Emma K. im Alter von ca. 17 Jahren.
Privatbesitz Horst S.

 

Emma K. wurde am 14. September 1899 geboren. Sie hatte sechs Geschwister und wuchs in Lehe (heute Bremerhaven) auf. Das Zuhause von Emma war für die verschiedenen Familienzweige der familiäre Mittelpunkt. Die älteste Tochter richtete dort ein Fischgeschäft ein, das sich im Laufe der Jahre zu einem kleinen Kolonialwarenladen entwickelte. Emma war das fünfte Kind. Mit 16 Jahren erkrankte sie an hormonell ausgelösten Krämpfen, die sich hin und wieder einstellten. 1920, im Alter von 20 Jahren, heiratete sie den Maurer Hermann K.

Nach der Geburt der Tochter verschlimmerte sich ihre Erkrankung. Trotz zunehmender Pflegebedürftigkeit, zögerte die Familie eine Einweisung in eine Anstalt jahrelang hinaus. Nachdem ein Kreisarzt bereits ein Einweisungsgutachten angefertigt hatte, ließen ihr Mann und die Eltern weitere 14 Monate verstreichen. Im September 1927 kam Emma erstmals in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg.

Nach knapp zwei Monaten kehrte sie »ungeheilt« wieder nach Hause zurück. Weitere zwei Jahre versuchte die Familie, sie daheim zu betreuen. 1929 folgte eine zweite stationäre Aufnahme, die immer wieder von Beurlaubungen nach Hause unterbrochen wurde. Bis 1941 verschlechterte sich Emmas gesundheitlicher Zustand erheblich.

Daraufhin wurde sie für eine »planwirtschaftliche Verlegung« nach Hadamar vorgesehen. In ihrer Krankengeschichte findet sich der Eintrag »April verlegt«. Emma kam dieser Verlegung jedoch zuvor, da sie am 9. April 1941 starb. Ihr Grab in Lehe wurde noch Jahrzehnte gepflegt und von der Tochter, ihrem Ehemann und den Enkelkindern häufig besucht.

Emma K. ist am 14. September 1899 geboren.
Sie hat 6 Geschwister.
Emma ist das fünfte Kind.

Mit 16 Jahren erkrankt sie.
Sie hat Anfälle und Krämpfe.
Aber damit kann sie leben.

Im Jahr 1920 heiratet sie den Maurer Hermann K.
Da ist Emma 20 Jahre alt.
Sie bekommen eine Tochter.

Danach werden Emmas Anfälle und Krämpfe schlimmer.
Die Familie will sie trotzdem nicht in eine Anstalt geben.
Erst im Jahr 1927 kommt sie in die Lüneburger Anstalt.

In den nächsten Jahren ist Emma auf Urlaub zu Hause.
Bis in das Jahr 1941 geht es Emma immer schlechter.
Sie hat immer mehr Anfälle und Krämpfe.

 

Krankenakte Emma K.

Wohl auch um zu verhindern, dass Emmas Sterben in Verbindung mit der »planwirtschaftlichen Verlegung« gebracht werden konnte, strich der Lüneburger Psychiater Dr. Bernhard Winnighoff den Eintrag »April verlegt« durch und trug das falsche Sterbedatum »10. April 1941« in ihre Krankenakte ein. Im Aufnahmebuch der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg ist das richtige Sterbedatum, der 9. April 1941, nachgetragen worden, vermutlich wurde die Fälschung hier schlicht vergessen.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 2004/66 Nr. 9033.

Das ist ein Eintrag aus der Kranken-Akte von Emma K.
Darin steht: April verlegt.
Sie sollte in die Tötungs-Anstalt verlegt werden.
Dann stirbt Emma K. während eines Anfalls.
April verlegt wird danach durchgestrichen.
Der Arzt schreibt: Gestorben 10. April 1941.

Aber das stimmt nicht.
Emma K. stirbt am 9. April 1941.
Der Arzt will die Verlegung am 9. April 1941 geheim halten.
Er will keinen Todes-Fall an dem Verlegungs-Tag.
Er will Fragen verhindern.
Es soll alles ohne Störungen verlaufen.
Er will keine Probleme bekommen.

 

Dorothea Kaliwe

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Dorothea Kaliwe, die Jüngste von insgesamt elf Kindern einer Gastwirtsfamilie, wurde am 14. Januar 1890 in Tarkowo im heutigen Polen geboren. In ihrer Jugend durfte sie eine Höhere Töchterschule besuchen und ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin absolvieren. 1909 lernte sie ihren 15 Jahre älteren zukünftigen Ehemann, den »königlichen Forstaufseher« Ernst Kaliwe kennen. Sie heirateten am 18. August 1910 und lebten in seiner Dienstwohnung auf Schloss Adlig Hammerstein. Ein Jahr später kam der Sohn Günter zur Welt, 15 Monate später die Tochter Ursula. 1914 wurde Ernst zum Militär eingezogen. Nach seiner Rückkehr wurde der Sohn Ernst Kaliwe junior geboren. Ernst übernahm eine Försterei in Heimbuch in der Lüneburger Heide.

Infolge des Heimatverlustes und einer Fehlgeburt von Zwillingen erkrankte Dorothea an Depressionen. 1924 erfolgte die erste Aufnahme in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Nach drei Monaten wurde sie wieder entlassen. Ihr Ehemann übernahm die Försterei in Scharnebeck und die Familie zog erneut um. In der darauffolgenden Zeit kam es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu ehelicher Gewalt gegen Dorothea, die sich wehrte. Als angesehener Förster von seiner Frau geschlagen worden zu sein, stellte für Ernst Kaliwe eine schwere Kränkung dar.

Im September 1928 wies er seine Frau ein zweites Mal in die Anstalt ein. 1940 und 1941 starben die Söhne Günter und Ernst im Krieg. Ursula, die 1933 den Förster Theo Zobel heiratete, blieb Dorotheas einzige Bezugsperson. Als Dorothea am 8. September 1943 in die Tötungsanstalt Pfafferode verlegt wurde, informierte Max Bräuner ihren Ehemann Ernst. Es ist davon auszugehen, dass sich die Männer kannten. Dorotheas Tochter Ursula und ihr Schwiegersohn Theo fuhren dem Verlegungstransport hinterher und erzwangen die Herausgabe der Mutter bzw. Schwiegermutter.

Dorothea lebte bis zu ihrem Tod im Januar 1967 bei ihrer Tochter. Theo Zobel überlebte den Krieg nicht. Er wurde 1944 wegen Defätismus denunziert und in ein Strafbataillon versetzt. Als Mitglied der Reserve der 6. Armee stirbt er mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Operation Jassy-Kischinew zwischen 21. und 29. August 1944. Im Jahr 1959 wurde er offiziell für tot erklärt.

Dorothea Kaliwe ist am 14. Januar 1890 geboren.
Sie ist die Jüngste von 11 Kindern.
Sie besucht eine gute Schule.
Danach wird sie Kinder-Gärtnerin.

Im Jahr 1910 heiratet sie den Förster Ernst Kaliwe.
Sie bekommen 3 Kinder:
Ernst, Günther und Ursula.
Ernst Kaliwe wird Förster in Heimbuch.
Das ist ein Ort in der Lüneburger Heide.

Dorothea Kaliwe bekommt Heim-Weh.
Und sie hat eine Fehl-Geburt.
Das ist zu viel für sie.
Sie wird krank.
Sie ist immerzu traurig.

Im Jahr 1924 kommt sie in die Lüneburger Anstalt.
Nach 3 Monaten darf sie wieder nach Hause.
Danach wird Ernst Kaliwe Förster in Scharnebeck.
Das ist in der Nähe von Lüneburg.

Ernst Kaliwe behandelt seine Ehe-Frau schlecht.
Er schlägt sie.
Dorothea Kaliwe wehrt sich.
Darüber ist Ernst Kaliwe sehr wütend.
Er bringt seine Frau Dorothea in die Anstalt zurück.
Das ist im September 1928.
Sie bleibt dort 15 Jahre.

In der Zwischenzeit heiratet ihre Tochter Ursula.
Sie heiratet auch einen Förster: Theo Zobel.
Ursula Zobel und ihr Ehe-Mann besuchen die Mutter.
Sie besuchen sie auch mit ihrem ersten Enkel-Kind.

Am 8. September 1943 wird Dorothea Kaliwe verlegt.
Sie kommt in die Tötungs-Anstalt Pfafferode.

Das hat Max Bräuner entschieden.
Max Bräuner ist der Ärztliche Direktor der Lüneburger Anstalt.
Der Ehe-Mann von Dorothea und Max Bräuner kennen sich.
Max Bräuner erzählt Ernst Kaliwe von der Verlegung seiner Ehe-Frau.

Ernst Kaliwe interessiert das nicht.
Es ist ihm egal.
Aber er erzählt der Tochter Ursula davon.
Sie und ihr Ehe-Mann Theo Zobel fahren Dorothea hinterher.
Sie wollen Dorothea retten.
Sie wollen ihre Ermordung verhindern.
Theo hat ein Gewehr dabei.
Damit droht er: Ich will meine Schwieger-Mutter mitnehmen.
Keiner hindert mich.
Wenn mich jemand daran hindert,
erschieße ich ihn.

Das hat Erfolg.
Ursula und Theo Zobel dürfen Dorothea mitnehmen.
Sie retten Dorothea.
Dorothea überlebt.

Sie wohnt ab dann bei ihrer Tochter Ursula.
Im Jahr 1967 stirbt sie als alte Frau.

Theo Zobel überlebt den Krieg nicht.
Er sagt: Ich finde nicht gut, was die Nazis machen.
Das ist verboten.
Er wird verraten.
Zur Strafe muss er in den Krieg.
Dort stirbt er im August 1944.

 

»Ich gehe jetzt mit meiner Schwiegermutter durch diese Tür, und wenn sie zum Telefon greifen, verlassen wir diesen Raum nicht lebend.«

Postkarte

des Schlosses Adlig Hammerstein, 1911.

Da wohnen Dorothea und Ernst Kaliwe mit ihren Kindern.
Sie haben eine Dienst-Wohnung im Schloss.
Ernst Kaliwe ist dort Förster.

Dorothea Kaliwe

mit ihren beiden Kindern Günter und Ursula, ca. 1915.

Das ist ein Foto von Dorothea Kaliwe.
Auf dem Foto sind die Kinder Günter und Ursula Kaliwe zu sehen.
Das Foto ist über 100 Jahre alt.

Dieses Bild entstand

in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg als Dorothea von ihrer Tochter Ursula und ihrer neugeborenen Enkelin besucht wurde, Dezember 1934.

Das Foto ist aus dem Jahr 1934.
Es ist in der Lüneburg Anstalt aufgenommen.
Ursula besucht ihre Mutter Dorothea in der Anstalt.
Sie zeigt ihr Baby.
Es ist die Enkelin von Dorothea Kaliwe.

Gruppenbild mit Theo Zobel

Als Förster war Theo Zobel in Besitz einer Waffe und einer Waffenerlaubnis. Er blieb als unabkömmlich an der »Heimatfront«. Als Theo in einer Autowerkstatt »Hoffentlich ist das alles vorbei!« geschimpft haben soll, wurde er vom Werkstattbesitzer Otto Lange denunziert. Am 4. März 1944 wurde er bei der Gestapo angezeigt und am gleichen Tag verhaftet. In der hinteren Reihe stehen die Brüder Günter und Ernst Kaliwe, Ernst Kaliwe senior, Ursula und Theo Zobel. In der vorderen Reihe stehen die Enkelinnen Gisela und Ursula. Scharnebeck, ca. 1940.

Archiv der »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg.

Das ist ein Familien-Foto.
Es ist etwa aus dem Jahr 1940.
Zu sehen sind: Günther und Ernst Junior.
Daneben steht Ernst Kaliwe.
Neben ihm stehen Ursula und Theo Zobel.
Davor stehen Gisela und Ursula.
Es sind die Enkelinnen von Dorothea Kaliwe.

Theo Zobel ist Förster.
Darum hat er eine Waffe.
Er muss nicht in den Krieg.
Im Jahr 1944 ist er in einer Auto-Werkstatt.
Dort schimpft er über die Nazis.
Der Werk-Statt-Besitzer zeigt ihn an.
Theo wird sofort verhaftet.

 

Charakteristik Dorothea Kaliwe

Bei den Verlegungen in die »Aktion T4« wurden die Eintragungen über die Verlegung noch handschriftlich vorgenommen. Bei den folgenden Verlegungen war die Verwaltung »effizienter« und ließ für jede »planwirtschaftliche Verlegung« eigens einen Stempel herstellen, sodass die Einträge über die Verlegung in das Aufnahmebuch sowie in die Krankenakten gestempelt wurden. Hier das Deckblatt der Charakteristik von Dorothea Kaliwe mit dem Stempel »8.9.1943 nach Pfafferode verlegt«.

NLA Hannover Nds. 330 Lüneburg Acc. 2004/134 Nr. 00946.

Das ist ein Blatt aus der Kranken-Akte von Dorothea Kaliwe.
Darauf sind auch Stempel.
Auf einem Stempel steht:
8.9.1943 nach Pfafferode verlegt.
Sie soll ermordet werden.

Zusatzmaterial

Aktion T4:
Die Nazis sagten: Menschen mit Behinderungen sind nichts wert.
Sie sollen getötet werden.
In Berlin gab es ein Haus in der Tier-Garten-Straße 4.
Dort wurde die Ermordung geplant.
Menschen mit Behinderungen werden in Tötungs-Anstalten gebracht.
Dort werden sie mit Gas ermordet.
70.000 Menschen werden so getötet.
Diese Aktion heißt T4 wegen der Tier-Garten-Straße 4.

 

Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die seelisch krank sind.
Die zum Beispiel immer ganz traurig sind.
Oder für Menschen, die viel Angst haben.
Oder für Menschen, die Probleme haben und Hilfe brauchen.
Früher sagte man zu diesen besonderen Kranken-Häusern: Heil- und Pflege-Anstalt.
Oder man sagte: Nerven-Heil-Anstalt.
Heute heißen diese besonderen Kranken-Häuser: Psychiatrisches Kranken-Haus.
Oder: Psychiatrie.

 

Archiv:
In einem Archiv werden alte Dinge gesammelt.
Zum Beispiel alte Texte und Fotos und Urkunden.
Oder alte Akten.
In vielen Städten gibt es ein Archiv.
So kann man sich immer an die Vergangenheit erinnern.
Wer möchte, kann sich die alten Sachen dort ansehen.
Das machen auch viele Forscher.
So können sie viele Sachen über die Vergangenheit herausfinden.

 

BRD/DDR:
Von 1945 – 1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Einer der zwei deutschen Staaten war die DDR.
Der andere Staat hieß BRD.
Zwischen den beiden Staaten gab es eine Grenze und eine Mauer.
Seit 1990 ist Deutschland wieder vereinigt.
Ganz Deutschland heißt jetzt »Bundesrepublik Deutschland«.

 

Gas-Kammer:
Die Nazis haben Menschen mit Behinderung ermordet.
Sie bauten Gas-Kammern in 6 Tötungs-Anstalten.
Das sind Räume im Keller.
Die Patienten mussten dann in den Keller gehen.
Sie mussten sich ausziehen.
Sie wurden in eine Gas-Kammer geführt.
Die Tür wurde versperrt.
Durch Rohre kam Gas in den Raum.
Das Gas heißt Kohlen-Monoxid.
Luft kam nicht in die Kammer.
Die Menschen erstickten an dem Gas.

 

Gesundheits-Amt:
In einem Gesundheits-Amt arbeiten viele Ärzte und andere Leute.
Sie helfen anderen Menschen.
Sie beraten Menschen über Gesundheit und Krankheit.
Sie versuchen, dass sich niemand mit einer Krankheit ansteckt.
In der Nazi-Zeit war das anders.
Da haben viele Ärzte dabei geholfen, Menschen mit Behinderung zu melden.
Viele dieser Menschen wurden dann ermordet.

 

Geschlechts-Krankheit:
Manche Krankheiten sind ansteckend.
Wie Husten oder Schnupfen.
Man kann sich anstecken, wenn man angehustet oder angeniest wird.
Bei manchen Krankheiten kann man sich auch beim Sex anstecken.
Heute gibt es gute Medikamente gegen diese Krankheiten.
Dann wird man schnell wieder gesund.
Früher gab es diese Medikamente noch nicht.
Manche Menschen wurden dann sehr krank.

 

National-Sozialisten:
Die National-Sozialisten nennt man auch Nazis.
Sie herrschen in Deutschland von 1933 – 1945.
Die Nazis haben viele schreckliche Dinge getan.
Sie ermorden sehr viele unschuldige Menschen.
Wie Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Sie sperren auch viele Menschen ein und quälen sie.
Und sie überfallen andere Länder.
Damit beginnt der Zweite Welt-Krieg.
Millionen Menschen werden getötet.
1945 endet der Krieg.
Deutschland hatte den Krieg verloren.
Nun herrschen die Nazis nicht mehr in Deutschland.

 

Organe:
Alle Lebewesen haben Organe.
Also auch wir Menschen.
Organe sind Körper-Teile.
Viele Organe sind im Körper.
Wie das Herz oder das Gehirn.
Wenn das Organ krank ist, wird auch der Mensch krank.
Manchmal untersuchen Ärzte die Organe, wenn ein Mensch gestorben ist.
Sie wollen wissen: Welche Krankheit hatte der Mensch?
Und woran ist er gestorben?

 

Privates Kranken-Haus:
Die meisten Kranken-Häuser werden vom Staat oder vom Land geleitet.
Das nennt man dann staatlich.
Die staatlichen Kranken-Häuser bekommen ihr Geld von der Kranken-Kasse.
Oder der Pflege-Kasse.
Und es gibt private Kranken-Häuser.
Die gehören privaten Personen oder Gruppen.
Die sind oft teurer als die anderen.
Und auch etwas feiner.
Dafür müssen die Patienten selber bezahlen.
Oder ihre Angehörigen.

 

Staats-Sicherheit (Stasi):
Von 1949-1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Ein Staat war die DDR.
Die Staats-Sicherheit war die Geheim-Polizei der DDR.
Sie wird auch Stasi genannt.
Die Stasi überwachte die Menschen.
Keiner sollte aus der DDR fliehen.
Das war verboten.
Und keiner sollte etwas Schlechtes über die DDR sagen.
Wer das doch tat, wurde von der Stasi verhört.
Viele Menschen wurden von der Stasi ins Gefängnis gesperrt.
Nur weil sie ihre Meinung sagten.

 

Stolper-Steine:
Vor vielen Wohn-Häusern in Deutschland liegen Stolper-Steine.
Das sind kleine Steine aus Messing.
Darauf stehen die Namen von Menschen.
Und ihr Geburts-Datum.
Und oft ihr Sterbe-Datum
Die Menschen wohnten einmal in den Häusern.
Dann wurden sie von den Nazis vertrieben oder ermordet.
Es waren Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Oder Menschen, die etwas gegen die Nazis gesagt haben.
Die Stolper-Steine erinnern uns an diese Menschen.

 

Trost-Brief:
Die Anstalt schickte immer einen Brief an die Angehörigen.
Wenn ein Patient gestorben war.
Den Brief nennt man Trost-Brief.
Da steht drin: Ihr Angehöriger ist an einer Krankheit gestorben.
Das schrieb die Anstalt auch, wenn das gar nicht stimmte.
Wenn der Patient ermordet worden war.
Die Anstalten wollten das nicht zugeben.
Sie haben gelogen.
Auch das Sterbe-Datum stimmt oft nicht.
So bekam die Anstalt noch länger Pflege- Geld.

 

Urne:
Wenn Menschen sterben, werden sie auf einem Fried-Hof beerdigt.
Manche werden in einem Sarg beerdigt.
Andere werden nach ihrem Tod verbrannt.
Dann bleibt die Asche übrig.
Die Asche kommt in ein schönes Gefäß.
Das nennt man Urne.
Die Urne wird dann auf dem Fried-Hof bestattet.

 

Tötungs-Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die nicht am Körper krank sind.
Sondern an der Seele.
Die Nazis sagen: Diese Menschen sind nichts wert.
Sie sollen sterben.
Die Nazis bauen in 6 Anstalten Gas-Kammern ein.
In den Gas-Kammern werden die Patienten ermordet.
Diese Anstalten heißen Tötungs-Anstalten.
Dort werden die Patienten getötet.

 

Welt-Krieg
In einem Krieg kämpft ein Land gegen ein anderes Land.
Manchmal kämpfen auch viele Länder.
Dabei sterben viele Menschen.
In einem Welt-Krieg kämpfen ganz viele Länder.
Fast die ganze Welt.
Darum heißt dieser Krieg dann Welt-Krieg.
Es gibt 2 Welt-Kriege.
Der 1. Weltkrieg war von 1914-1918.
Der 2. Welt-Krieg war von 1939-1945.
Die Nazis fangen den 2. Welt-Krieg an.
Viele Millionen Menschen sterben.

 

Zwangs-Arbeiter
Zwangs-Arbeiter sind Menschen, die zur Arbeit gezwungen werden.
Die Nazis zwingen Menschen zur Arbeit.
Viele dieser Menschen kommen aus anderen Ländern.
Aus Polen oder aus Russland oder aus Frankreich.
Die Nazis überfallen diese Länder.
Sie schicken die Menschen aus diesen Ländern nach Deutschland.
Dort müssen die Menschen arbeiten.
In Fabriken.
Oder auf einem Bauern-Hof.
Sie bekommen kein Geld für die Arbeit.
Sie bekommen auch nur wenig zu essen.
Vielen Zwangs-Arbeitern geht es sehr schlecht.