Geschichte Raum geben

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Eine große Gruppe der weiblichen »Aktion T4«-Opfer aus Lüneburg kam aus sogenannten »intakten« Familien der bürgerlichen, evangelisch geprägten Mittelschicht. Mindestens 75 Prozent der Frauen waren evangelischer Konfession. Nur etwa neun Frauen waren katholischen Glaubens.

Die Angaben zum beruflichen Hintergrund sind geschlechtsspezifisch. Laut Eintragung im Aufnahmebuch übten mindestens 85 Frauen den Beruf »Ehefrau« bzw. »Hausfrau« aus. Vor der Ehe erlernte und ausgeübte Berufe wurden entweder bereits nach der Eheschließung,
spätestens aber nach Ausbruch der Erkrankung ignoriert. Mindestens 36 der als »Haustochter« bezeichneten Frauen lebten zum Zeitpunkt der Aufnahme unverheiratet im Elternhaus. Viele hatten eine Ausbildung, zum Teil sogar ein Studium absolviert. Nur wenn eine Frau bis zum Ausbruch der Erkrankung bzw. auch noch danach zum Unterhalt der Familie beitragen musste oder alleinerziehend war, wurde die zum Zeitpunkt der Aufnahme ausgeführte Tätigkeit vermerkt. Unter den wenigen angegebenen Berufen finden sich Lehrerinnen, Verkäuferinnen, Schneider(meister)innen, Wirtschafterinnen und kaufmännische Angestellte. Nur fünf Frauen wurden als »Arbeiterin« und weitere fünf Frauen als »Dienstmädchen/-Magd« geführt. Bei 28 Frauen findet sich die Angabe »ohne Beruf«.

In Bezug auf die Schichtzugehörigkeit bestätigen die Lüneburger Opfer, dass Frauen der mittleren Schicht bzw. bürgerliche Frauen ein höheres Risiko hatten, in die »T4« verlegt zu werden, als Frauen aus der Unterschicht. Dies hing auch mit dem Selektionskriterium »ökonomische Nützlichkeit« zusammen. Frauen, die sich unkompliziert der Arbeitstherapie fügten und ohne Aufwand zum Arbeiten angehalten werden konnten, d. h. zur Aufrechterhaltung des Anstaltsbetriebes beitrugen und diesen nicht störten, hatten ein geringeres Selektionsrisiko. Als »schwer erträglich« wurden demgegenüber zänkische, (sexuell) provozierende und unordentliche Frauen selektiert. Diese Verhaltensweisen genügten, um als »gefährlich« und »störend« beurteilt und ausgesondert zu werden.

Die bürgerliche Herkunft der Familien führte in vielen Fällen dazu, dass sich Angehörige – oftmals Geschwister und erwachsene Kinder – um ihre Angehörigen bemühten. Sie schrieben Briefe, beantragten Urlaube, ermöglichten Besuche.

Wer sind die ermordeten Frauen?
Aus welchen Familien kommen sie?
Viele Frauen sind verheiratet.
Sie sind Ehe-Frau.
Oder Haus-Frau.
Das steht im Aufnahme-Buch.
Auch wenn die Frauen einen Beruf haben.
Oder eine Ausbildung.
Oder an einer Universität waren.
Manchmal sind die Frauen Haus-Töchter.
Diese Frauen sind nicht verheiratet.
Sie wohnen bei ihren Eltern.
Es gibt nur wenige Lehrerinnen.
Oder Verkäuferinnen oder Schneiderinnen.
Manche sind Arbeiterin oder Dienst-Mädchen.

Viele ermordete Frauen stammen aus Familien mit Geld.
Sie haben oft einen guten Schul-Abschluss.
Oder sogar eine gute Ausbildung.
Sie sind körperlich harte Arbeit nicht gewohnt.
Oder sie wollen nicht arbeiten.
Die Nazis sagen: Wer als Kranker nicht arbeitet, der soll nicht überleben.
Sie sagen: Diese Frauen sind nicht nützlich für die Anstalt.
Darum werden sie getötet.

Manche Frauen sind unzufrieden mit der Unterbringung.
Sie beschweren sich.
Sie jammern.
Auch das ist für die Nazis ein Grund, sie zu ermorden.
Manche Frauen bekommen viel Besuch.
Manche Frauen bekommen viele Briefe von der Familie.
Das hilft zu überleben.
Dann ist es schwieriger, sie heimlich zu ermorden.
Viele ermordete Frauen sind allein.
Ihre Familie kümmert sich nicht.
Deswegen können sie heimlich ermordet werden.

Martha Büchel

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Während ihres Aufenthaltes wurde Martha Büchel innerhalb der Anstalt häufig von Station zu Station, von Haus zu Haus verlegt, weil sie aufgrund geringer Deutschkenntnisse kaum sprach und die Arbeitstherapie überwiegend verweigerte. Sie war eine unbequeme Patientin. Neben ihrer Erkrankung war auch ihr Verhalten ausschlaggebend dafür, dass sie in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt wurde.

Martha Büchel ist Engländerin.
Martha kann kein deutsch.
Sie will auch nicht arbeiten.
Sie ist unbequem.
Deswegen wird sie ermordet.

 

 

Martha Büchel

erhielt regelmäßig Briefe von ihren Töchtern, die ihr jedoch nicht weitergeleitet und häufig von den Ärzten beantwortet wurden. Einer dieser Briefe ist der Brief von Gladys Büchel an ihre Mutter vom 12.4.1932.

BArch R179 Nr. 27407.

Das ist ein Brief von Marthas Tochter.
Die Töchter schreiben Martha oft.
Martha bekommt diese Briefe nicht.
Sie werden ihr verheimlicht.

»Wir bitten, wenn möglich, von der Verlegung Abstand zu nehmen.«

Einspruch der Familie

Als die Anstalt wenige Wochen nach Marthas Aufnahme im Sommer 1932 in Erwägung zog, sie in eine andere Anstalt zu verlegen, legte Marthas Mann erfolgreich Einspruch ein, wie das Schreiben des Kreisausschusses des Kreises Winsen an die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg dokumentiert. Um solche Einsprüche in den Jahren 1940/1941 in Bezug auf die »planwirtschaftlichen Verlegungen« in die Tötungsanstalten zu verhindern, wurden die Angehörigen erst dann über eine Verlegung informiert, wenn die Betroffenen bereits getötet worden waren.

BArch R179 Nr. 27407.

Martha Büchel soll in eine andere Anstalt verlegt werden.
Das ist im Jahr 1932.
Ihr Ehe-Mann Georg Büchel will das nicht.
Er sagt: Nein.
Das hilft.
Martha Büchel darf in Lüneburg bleiben.

Im Jahr 1941 soll Martha Büchel wieder verlegt werden.
In eine Tötungs-Anstalt.
Sie soll ermordet werden.
In der »Aktion T4«.
Die Familien erfahren nichts davon.
Sie sollen diesmal nicht Nein sagen.
Deswegen ist die Verlegung heimlich.
Georg Büchel kann sie nicht retten.
Er kann nicht sagen: Nein.
Deswegen wird Martha Büchel ermordet.

 

Ida Zettel

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Ida Zettel wurde am 5. Oktober 1884 in Osten-Hemmoor als Älteste von sieben Kindern geboren. Ihr Vater Wilhelm Zettel war Gastronom.

Ca. 1904 zog die Familie Zettel nach Harburg und übernahm dort das großbürgerliche Bahnhofshotel. Ida ließ sich zur Volksschullehrerin ausbilden, interessierte sich für Philosophie. 1908 starb die Mutter. Drei Jahre später erkrankte Ida an Depressionen. Ihre Familie dachte, eventuell hinge es mit einer unglücklichen Liebe zusammen. Sie kam ins Harburger Krankenhaus, wo sie versuchte, sich durch einen Fenstersprung das Leben zu nehmen.

Mit der Diagnose »Hysterie« wurde sie im Sommer 1911 aus dem Harburger Krankenhaus als »Haustochter« in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg verlegt, aus der sie 1916 wieder entlassen wurde. Zwei Jahre später wurde sie ein zweites Mal in die Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen. Nun lautete die Diagnose »Hebephrenie«, also »Schizophrenie«. 1920 erhielt ihre Schwester Toni die Pflegschaft. Sie brachte Ida in der Privatklinik Dr. Frontheim in Liebenburg unter.

Die Hoffnung auf Heilung wurde jedoch enttäuscht, sodass Ida im September 1921 in die Lüneburger Anstalt zurückkehrte. Ida wurde während ihres Aufenthaltes in Lüneburg von ihren Schwestern, Ende der 1920er-Jahre auch von ihrer Nichte Gertrud besucht. Nach 20 Jahren kontinuierlicher Anstaltsunterbringung wurde Ida am 30. April 1941 in die Zwischenanstalt Herborn und von dort am 16. Juni 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt.

Der Familie wurde als offizielle Todesursache »Typhus« genannt. Diese Aussage warf bei Gertrud schon damals kritische Fragen auf.

 

Ida Zettel ist am 5. Oktober 1884 geboren.
Sie ist die Älteste von 7 Kindern.
Ihr Vater Wilhelm ist ein Gast-Wirt.
Er hat ein großes Hotel in Harburg.

Ida Zettel wird Lehrerin.
1911 wird sie krank.
Sie ist immerzu sehr traurig.
Da ist sie 27 Jahre alt.
Sie kommt in ein Kranken-Haus in Harburg.
Sie will nicht mehr leben.
Sie will sich umbringen.

Ida Zettel kommt in die Lüneburger Anstalt.
Dort will man ihr helfen.
Das hat Erfolg.
1916 wird sie entlassen.

2 Jahre später geht es ihr wieder schlecht.
Sie muss wieder in die Lüneburger Anstalt.
Ihre Schwester Toni kümmert sich um Ida.

Es vergehen wieder 2 Jahre.
Ida Zettel geht es nicht besser.
Toni bringt Ida in eine Privat-Klinik.
Dort wird ihr nicht geholfen.

Ein Jahr später kommt sie zurück in die Lüneburger Anstalt.
Dort bleibt sie 20 Jahre.
Am Anfang bekommt Ida Zettel viel Besuch von ihren Schwestern.
Und von einer Nichte.
Nach vielen Jahren hört der Besuch auf.
Ida Zettel ist allein.

Am 30. April 1941 wird Ida Zettel verlegt.
In die Anstalt Herborn.
Von dort wird sie in die Tötungs-Anstalt Hadamar verlegt.
Sie kommt am 16. Juni 1941 dort an.
Sie wird am selben Tag ermordet.

Danach bekommt die Familie einen Brief.
Da steht drin: Ida hatte Typhus.
Das ist eine schwere Krankheit.
Aber Ida hatte kein Typhus.
Das ist gelogen.
Die Nichte von Ida Zettel glaubt es auch nicht.
Sie weiß: Es stimmt nicht.
Ida wurde ermordet.

 

Das Harburger Bahnhofshotel

beherbergte 40 Gästezimmer und ein Restaurant. Ida und ihre vier Geschwister Toni, Luise, Wilhelm und Theodor unterstützten den väterlichen Hotelbetrieb. Nach dem Tod des Vaters 1920 übernahmen die Geschwister Toni und Theodor das Hotel. Aufgrund der Inflation 1923 und der folgenden Wirtschaftskrisen fiel es Idas Geschwistern schwer, das Hotel wirtschaftlich auskömmlich zu führen. Die Postkarte von 1904 bezeugt die wirtschaftlich guten Jahre.

Privatbesitz Michael Meyberg

Das ist eine Post-Karte.
Sie ist aus dem Jahr 1904.
Sie zeigt ein großes Hotel in Harburg.
Das Hotel gehört dem Vater von Ida Zettel.

Die Kinder helfen dem Vater im Hotel.
Nach seinem Tod führen sie es weiter.

 

Familie Zettel,

vor 1900. Zu sehen sind die Eltern Anna und Wilhelm Zettel. Von links nach rechts hinter den Eltern stehen die Kinder Luise, Toni, Theodor, Ida und Wilhelm.

Das ist ein Foto von Familie Zettel.
Es ist über 120 Jahre alt.
Links hinter dem Vater ist Ida Zettel.

Vom Hotel zum Gauhaus

1932 wurde der Hotelbetrieb eingestellt, nur das Restaurant wurde fortgeführt. Frei werdende Räume wurden an die Gauleitung der NSDAP Ost-Hannover vermietet, die von 1934 bis 1937 dort ihren Hauptsitz hatte und im Sommer 1937 in die Schießgrabenstraße nach Lüneburg umzog. Schließlich gaben »Zettels Erben« im Oktober 1937 auch den Restaurantbetrieb auf. Die Hamburger Baubehörde zog in das ehemalige Hotel ein.

Privatbesitz Michael Meyberg

Das ist noch ein Foto vom Hotel in Harburg.
Im Jahr 1932 wird das Hotel geschlossen
Die NSDAP (Nazi-Partei) mietet die Räume.
Im Jahr 1937 zieht die NSDAP aus.
Es zieht die Hamburger Bau-Behörde ein.
Die Familie Zettel zieht aus.

Zusatzmaterial

Aktion T4:
Die Nazis sagten: Menschen mit Behinderungen sind nichts wert.
Sie sollen getötet werden.
In Berlin gab es ein Haus in der Tier-Garten-Straße 4.
Dort wurde die Ermordung geplant.
Menschen mit Behinderungen werden in Tötungs-Anstalten gebracht.
Dort werden sie mit Gas ermordet.
70.000 Menschen werden so getötet.
Diese Aktion heißt T4 wegen der Tier-Garten-Straße 4.

 

Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die seelisch krank sind.
Die zum Beispiel immer ganz traurig sind.
Oder für Menschen, die viel Angst haben.
Oder für Menschen, die Probleme haben und Hilfe brauchen.
Früher sagte man zu diesen besonderen Kranken-Häusern: Heil- und Pflege-Anstalt.
Oder man sagte: Nerven-Heil-Anstalt.
Heute heißen diese besonderen Kranken-Häuser: Psychiatrisches Kranken-Haus.
Oder: Psychiatrie.

 

Archiv:
In einem Archiv werden alte Dinge gesammelt.
Zum Beispiel alte Texte und Fotos und Urkunden.
Oder alte Akten.
In vielen Städten gibt es ein Archiv.
So kann man sich immer an die Vergangenheit erinnern.
Wer möchte, kann sich die alten Sachen dort ansehen.
Das machen auch viele Forscher.
So können sie viele Sachen über die Vergangenheit herausfinden.

 

BRD/DDR:
Von 1945 – 1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Einer der zwei deutschen Staaten war die DDR.
Der andere Staat hieß BRD.
Zwischen den beiden Staaten gab es eine Grenze und eine Mauer.
Seit 1990 ist Deutschland wieder vereinigt.
Ganz Deutschland heißt jetzt »Bundesrepublik Deutschland«.

 

Gas-Kammer:
Die Nazis haben Menschen mit Behinderung ermordet.
Sie bauten Gas-Kammern in 6 Tötungs-Anstalten.
Das sind Räume im Keller.
Die Patienten mussten dann in den Keller gehen.
Sie mussten sich ausziehen.
Sie wurden in eine Gas-Kammer geführt.
Die Tür wurde versperrt.
Durch Rohre kam Gas in den Raum.
Das Gas heißt Kohlen-Monoxid.
Luft kam nicht in die Kammer.
Die Menschen erstickten an dem Gas.

 

Gesundheits-Amt:
In einem Gesundheits-Amt arbeiten viele Ärzte und andere Leute.
Sie helfen anderen Menschen.
Sie beraten Menschen über Gesundheit und Krankheit.
Sie versuchen, dass sich niemand mit einer Krankheit ansteckt.
In der Nazi-Zeit war das anders.
Da haben viele Ärzte dabei geholfen, Menschen mit Behinderung zu melden.
Viele dieser Menschen wurden dann ermordet.

 

Geschlechts-Krankheit:
Manche Krankheiten sind ansteckend.
Wie Husten oder Schnupfen.
Man kann sich anstecken, wenn man angehustet oder angeniest wird.
Bei manchen Krankheiten kann man sich auch beim Sex anstecken.
Heute gibt es gute Medikamente gegen diese Krankheiten.
Dann wird man schnell wieder gesund.
Früher gab es diese Medikamente noch nicht.
Manche Menschen wurden dann sehr krank.

 

National-Sozialisten:
Die National-Sozialisten nennt man auch Nazis.
Sie herrschen in Deutschland von 1933 – 1945.
Die Nazis haben viele schreckliche Dinge getan.
Sie ermorden sehr viele unschuldige Menschen.
Wie Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Sie sperren auch viele Menschen ein und quälen sie.
Und sie überfallen andere Länder.
Damit beginnt der Zweite Welt-Krieg.
Millionen Menschen werden getötet.
1945 endet der Krieg.
Deutschland hatte den Krieg verloren.
Nun herrschen die Nazis nicht mehr in Deutschland.

 

Organe:
Alle Lebewesen haben Organe.
Also auch wir Menschen.
Organe sind Körper-Teile.
Viele Organe sind im Körper.
Wie das Herz oder das Gehirn.
Wenn das Organ krank ist, wird auch der Mensch krank.
Manchmal untersuchen Ärzte die Organe, wenn ein Mensch gestorben ist.
Sie wollen wissen: Welche Krankheit hatte der Mensch?
Und woran ist er gestorben?

 

Privates Kranken-Haus:
Die meisten Kranken-Häuser werden vom Staat oder vom Land geleitet.
Das nennt man dann staatlich.
Die staatlichen Kranken-Häuser bekommen ihr Geld von der Kranken-Kasse.
Oder der Pflege-Kasse.
Und es gibt private Kranken-Häuser.
Die gehören privaten Personen oder Gruppen.
Die sind oft teurer als die anderen.
Und auch etwas feiner.
Dafür müssen die Patienten selber bezahlen.
Oder ihre Angehörigen.

 

Staats-Sicherheit (Stasi):
Von 1949-1990 gab es zwei deutsche Staaten.
Ein Staat war die DDR.
Die Staats-Sicherheit war die Geheim-Polizei der DDR.
Sie wird auch Stasi genannt.
Die Stasi überwachte die Menschen.
Keiner sollte aus der DDR fliehen.
Das war verboten.
Und keiner sollte etwas Schlechtes über die DDR sagen.
Wer das doch tat, wurde von der Stasi verhört.
Viele Menschen wurden von der Stasi ins Gefängnis gesperrt.
Nur weil sie ihre Meinung sagten.

 

Stolper-Steine:
Vor vielen Wohn-Häusern in Deutschland liegen Stolper-Steine.
Das sind kleine Steine aus Messing.
Darauf stehen die Namen von Menschen.
Und ihr Geburts-Datum.
Und oft ihr Sterbe-Datum
Die Menschen wohnten einmal in den Häusern.
Dann wurden sie von den Nazis vertrieben oder ermordet.
Es waren Menschen mit Behinderungen.
Oder jüdische Menschen.
Oder Menschen, die etwas gegen die Nazis gesagt haben.
Die Stolper-Steine erinnern uns an diese Menschen.

 

Trost-Brief:
Die Anstalt schickte immer einen Brief an die Angehörigen.
Wenn ein Patient gestorben war.
Den Brief nennt man Trost-Brief.
Da steht drin: Ihr Angehöriger ist an einer Krankheit gestorben.
Das schrieb die Anstalt auch, wenn das gar nicht stimmte.
Wenn der Patient ermordet worden war.
Die Anstalten wollten das nicht zugeben.
Sie haben gelogen.
Auch das Sterbe-Datum stimmt oft nicht.
So bekam die Anstalt noch länger Pflege- Geld.

 

Urne:
Wenn Menschen sterben, werden sie auf einem Fried-Hof beerdigt.
Manche werden in einem Sarg beerdigt.
Andere werden nach ihrem Tod verbrannt.
Dann bleibt die Asche übrig.
Die Asche kommt in ein schönes Gefäß.
Das nennt man Urne.
Die Urne wird dann auf dem Fried-Hof bestattet.

 

Tötungs-Anstalt:
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es ist für Menschen, die nicht am Körper krank sind.
Sondern an der Seele.
Die Nazis sagen: Diese Menschen sind nichts wert.
Sie sollen sterben.
Die Nazis bauen in 6 Anstalten Gas-Kammern ein.
In den Gas-Kammern werden die Patienten ermordet.
Diese Anstalten heißen Tötungs-Anstalten.
Dort werden die Patienten getötet.

 

Welt-Krieg
In einem Krieg kämpft ein Land gegen ein anderes Land.
Manchmal kämpfen auch viele Länder.
Dabei sterben viele Menschen.
In einem Welt-Krieg kämpfen ganz viele Länder.
Fast die ganze Welt.
Darum heißt dieser Krieg dann Welt-Krieg.
Es gibt 2 Welt-Kriege.
Der 1. Weltkrieg war von 1914-1918.
Der 2. Welt-Krieg war von 1939-1945.
Die Nazis fangen den 2. Welt-Krieg an.
Viele Millionen Menschen sterben.

 

Zwangs-Arbeiter
Zwangs-Arbeiter sind Menschen, die zur Arbeit gezwungen werden.
Die Nazis zwingen Menschen zur Arbeit.
Viele dieser Menschen kommen aus anderen Ländern.
Aus Polen oder aus Russland oder aus Frankreich.
Die Nazis überfallen diese Länder.
Sie schicken die Menschen aus diesen Ländern nach Deutschland.
Dort müssen die Menschen arbeiten.
In Fabriken.
Oder auf einem Bauern-Hof.
Sie bekommen kein Geld für die Arbeit.
Sie bekommen auch nur wenig zu essen.
Vielen Zwangs-Arbeitern geht es sehr schlecht.